Firmengeschichte

Klaus Dietrich:

Von Waagen und Waagenbauern
125 Jahre Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH

Im Jahr 1882 gründete Friedrich Dietrich I im Alter von 26 Jahren den Waagenbaubetrieb in Hirschberg, der jetzt mittlerweile unter Führung der vierten Familien-Generation sein 125-jähriges Bestehen feiern kann.

Friedrich Dietrich I hatte bei der Fa. Carl Ax in Burg gelernt, die landwirtschaftliche Maschinen baute – und nebenbei auch Waagen herstellte. Sein kleines Unternehmen hatte sich schnell einen guten Namen in der heimischen Industrie gemacht. Namhafte Betriebe wurden von ihm betreut. So wurde der Grundstein für zum Teil noch heute bestehende Geschäftsbeziehungen gelegt. Im Jahre 1933 übernahm sein Sohn Friedrich Dietrich II das Geschäft. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war durch viele neue und moderne Entwicklungen in der Branche geprägt, die auch von Friedrich Dietrich II umgesetzt wurden.

In den Aufbaujahren kleine Stückzahlen gefertigt

In dieser Werkstatt in Hirschberg war die Firma Dietrich Waagenbau in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg untergebracht.

In dieser Werkstatt in Hirschberg war die Firma Dietrich Waagenbau in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg untergebracht.

Im Jahr 1945 kam – nach der Rückkehr aus dem Krieg – für die beiden Söhne Erwin und Alfred Dietrich der Eintritt in das Geschäft. Es folgten die Aufbaujahre mit in kleinen Stückzahlen selbst gefertigten Waagen; 1957 feierte man das 75-jährige Firmen-Jubiläum. Die ersten Dillkreis-Ausstellungen im Gestüt Dillenburg wurden mit einem Stand besucht. In Herborn wurde ein Laden eröffnet, dort war auch das Eichamt.

1960 trennten sich die beiden Söhne. In Merkenbach wurde 1970 eine neue moderne Werkstatt von Alfred Dietrich gebaut. 1975 trat dessen Sohn Klaus Dietrich in das Geschäft ein und machte 1981 die Meisterprüfung.

Das  100jährige Bestehen wurde 1982 gefeiert. Die beiden Söhne Georg und Klaus Dietrich übernahmen 1988 das Geschäft. 1998 erfolgte die Zertifizierung nach „DIN EN ISO 9002/1“. Auch die erste Präsenz im Internet fällt in diese Zeit und hat sich sehr gut entwickelt (siehe www.dietrich-waagenbau.de). 2001 wurde die Firma in eine GmbH umgewandelt.

Ständige Fortbildung, jährliche Zertifizierung sowie Qualität und Zuverlässigkeit führten dazu, dass die Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH im Jahr 2003 als einer der ersten Betriebe die Zulassung zur Hersteller-Ersteichung bekam. Der früher rein mechanische Waagenbau ist zu fast 100 Prozent vom elektromechanischen Waagen-Bau verdrängt worden.

Moderne Technik revolutionierte das Handwerk

Auch auf der Gewerbeausstellung im Hessischen Landgestüt in Dillenburg war die Firma „Dietrich Waagenbau“ in den fünfziger Jahren präsent. Bild: Dietrich

Auch auf der Gewerbeausstellung im Hessischen Landgestüt in Dillenburg war die Firma „Dietrich Waagenbau“ in den fünfziger Jahren präsent. Bild: Dietrich

Digitalanzeigen, DMS-Wägezellen und PC-Anbindung haben das Handwerk der Waagenbauer „revolutioniert“. Was geblieben ist, sind die schweren Eichgewichte, die auch heute noch gebraucht werden – auch wenn es praktisch möglich ist, über das Internet von hier aus eine Waage in China zu justieren. Von der Firma 1980/82 in Nigeria (Westafrika) montierte mechanische Fahrzeugwaagen sind 2006 auf fast wartungsfreie Messdosen umgebaut worden, ein Beispiel von vielen.

Waagen gibt es schon seit über 7000 Jahren

Waagen gibt es bereits seit über 7000 Jahren. Die Waage ist eines der ältesten Messinstrumente überhaupt. In der Bibel 3. Mose 19 heißt es dazu: „Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß. Rechte Wage, rechte Pfunde, rechte Scheffel, rechte Kannen sollen bei Euch sein . . .

Vor der dereinst neuen Werkstatt in Merkenbach stellten sich die Mitarbeiter der Firma Dietrich Waagenbau dem Fotografen.

Vor der dereinst neuen Werkstatt in Merkenbach stellten sich die Mitarbeiter der Firma Dietrich Waagenbau dem Fotografen.

Das leichteste, je gewogene Objekt ist ein DNA-Molekül. Es wog ein Attogramm (10 hoch minus 18 Gramm). Die Waage bestand aus einem vier Millionstel Meter langen Steg aus Silizium. Das schwerste, je gewogene Objekt ist die Startrampe für den Spaceshuttle in Florida – er wog 2 423 000 Kilogramm. Die „Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH“ befasst sich mit Gewichten zwischen 0,0001 Gramm und 200 Tonnen. Dieses Spektrum wird von dem Unternehmen bei der heimischen Industrie im Umkreis von ca. 150 Kilometern betreut.

In Zeiten immer weiter fallender Preise setzt die Firma Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH auf Qualität, Innovation, faire Preise und schnellen Service. Da, wo ständige Verfügbarkeit verlangt wird Stahlwerke, Bahn, Chemie usw.), hat nur beste Qualität Bestand. Deshalb arbeitet das Unternehmen nur mit führenden deutschen Herstellern zusammen. Ein weiteres Geschäftsfeld ist die Prüfmittelüberwachung bei den Kunden für deren Zertifizierung mit eigenen, jährlich geeichten Gewichten (Klasse M 1 und F 1) – auf Wunsch auch mit DKD-Zertifikat. Die Branche und die gesetzlichen Grundlagen sind ständig im Wandel. Was heute gilt, ist morgen schon überholt. Zur Zeit arbeitet die Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH an einem Projekt, bei dem das Gewicht – drahtlos – mit einem Chip an einer Spule von der Waage gesendet und empfangen wird.

Als Friedrich Dietrich I 1882 die Firma gründete, kämpften in Nordamerika noch die Einwanderer (viele, auch von hier, sind wegen bitterer Armut ausgewandert/siehe Heimatjahrbuch 1961) gegen Indianer. Der Eiffelturm wurde erst sieben Jahre später gebaut. Firmengründer Friedrich Dietrich I würde sicher die heutige Technik nicht mehr verstehen.

Doch er wäre sicher froh darüber, dass es die Fa. Dietrich Waagenbau Merkenbach GmbH noch gibt – und wie damals einen guten Namen bei der Industrie hat.

Sie können die Firmengeschichte Dietrich-Waagenbau auch als PDF in Druckversion herunter laden.